Mit der dunklen Jahreszeit, steigt die Gefahr von Wildunfällen. In Schleswig-Holstein gibt es rund 15.000 Wildunfälle pro Jahr. Reh, Wildschwein oder Hirsch sind jetzt vermehrt unterwegs. Die Folge: mehr Zusammenstöße als im Schnitt. Dabei können Risiken minimiert werden. Beispielsweise durch die WUIDI-App. Sie warnt Verkehrsteilnehmer auf Strecken, auf denen besonders häufig Wildunfälle passieren. Die App arbeitet mit den Daten des Tierfundkatasters – eine Initiative der Jägerinnen und Jäger.
Plötzlicher Nebel, früh einsetzende Dunkelheit, Blätter auf regennassem Asphalt: Im Herbst lauern mehr Risiken im Straßenverkehr. Hinzu kommen Wildtiere, die auf ihrer Suche nach einem Winterquartier Autofahrern in die Quere kommen. In den Monaten Oktober und November passieren deshalb überdurchschnittlich viele Wildunfälle.
Statistiken aus dem Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) zeigen: Rehe sind an jedem zweiten Wildunfall beteiligt, Kleintiere wie Feldhase und Marder bei jedem fünften. Besonders in der Morgen- und Abenddämmerung sind Wildtiere unterwegs – um sich überlebenswichtigen Winterspeck anzufressen und eine Bleibe für den Winter zu finden. Deshalb gilt: An unübersichtlichen Wald- und Feldrändern Geschwindigkeit drosseln. Wer mit Tempo 80 statt 100 fährt, verringert den Bremsweg bereits um 25 Meter.
Taucht ein Tier am Fahrbandrand auf, unbedingt Fernlicht ausschalten. Das grelle Licht macht die Tiere orientierungslos. Hupen hingegen ist wichtig: Der laute Ton treibt Rehe, Hirsche oder Wildschweine weg von der Fahrbahn. Droht dennoch ein Zusammenstoß: kontrolliert bremsen und Lenkrad festhalten. Ein Ausweichmanöver ist deutlich riskanter. Taucht ein einzelnes Tier auf, können Nachzügler aus dem Familienverband folgen.
Der digitale Wildwarner hilft. Die WUIDI-App warnt Autofahrer bei der Fahrt durch Gefahrengebiete mit erhöhtem Wildwechsel, erstmals orts- und zeitabhängig. Die Warnung erfolgt entweder über die App oder dank Bluetooth-Kopplung direkt über das Auto. Dank eines Hintergrundmodus ist keine Bedienung während der Fahrt notwendig und kann dadurch problemlos im Straßenverkehr eingesetzt werden. Kommt es dennoch zu einem Wildunfall, erhält der Nutzer eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und auf Basis der GPS-Lokalisierung die Kontaktdaten des zuständigen Ansprechpartners, der Polizeidienststelle oder des Jagdausübungsberechtigten.
- Gefahrenzone erkennen: Das sind unübersichtliche Wald- und Feldkanten.
- Geschwindigkeit anpassen: Tempo 80 statt 100 verringert den Bremsweg um 25 Meter.
- Vorausschauend und aufmerksam fahren: Besonders in der Dämmerung den Fahrbahnrand beachten.
- Ist ein Tier in Sicht: Fernlicht ausschalten und hupen.
Im Ernstfall richtig handeln:
- Zuallererst: Ruhe bewahren.
- Unfallstelle sichern: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen.
- Erste Hilfe bei verletzten Personen leisten und Notruf (112) wählen.
- Verunfallte Tiere nicht anfassen: In Panik können sie schwere Verletzungen verursachen.
- Fluchtrichtung der Tiere merken und am Straßenrand markieren – zum Beispiel mit einem Taschentuch.
- Jäger oder Polizei (Notruf 110) kontaktieren und Standort melden.
- Für die Versicherung Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen.
Weitere Infos zur Wildwarner-App:
Die kostenlose Wildwarner-App warnt Autofahrer bei der Fahrt durch Gefahrengebiete mit erhöhtem Wildwechsel, erstmals orts- und zeitabhängig: Wildwarner-App
Für Autofahrerinnen und Autofahrer:
Informationen zur Vermeidung und Maßnahmen bei Wildunfällen enthält der Wildunfall-Flyer des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein: LJV-Wildunfall Flyer
Weitere Infos zur Tierfund-Kataster-App:
Die kostenlose App des Tierfund-Katasters ist komplett überarbeitet. Nutzer können jetzt eigene Tierfunde auf einer Karte oder als Liste ansehen und direkt bearbeiten. Die App gibt es bei Apple und Google Play. Wie die App funktioniert, erklärt ein Tutorial
Für Jägerinnen und Jäger:
Unfallmeldebögen finden Jägerinnen und Jäger hier: Unfallmeldebögen