Wälder erfüllen zahlreiche wichtige Aufgaben: Sie binden CO2 und produzieren Sauerstoff. Sie sind Naherholungsräume der Bevölkerung und dienen der Forstwirtschaft zur Holzproduktion. Außerdem sind sie wichtiger Lebensraum für heimische Wildtiere und seltene Pflanzen. Nur eine Lebensgemeinschaft unter dem Motto “Wald mit Wild” kann den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden.

Dürre, Waldbrände, Schädlinge und Stürme haben den deutschen Forst- und Waldflächen in den vergangenen Jahren zugesetzt. Als Lösung wird ein großflächiger Umbau hin zu klimastabilen Mischwäldern angesehen. Verschiedene Seiten fordern deshalb, dem Waldumbau Vorrang gegenüber Wildtieren einzuräumen und Rehe und Hirsche drastisch zu dezimieren. Die Jagd kann einen Beitrag zum Waldumbau leisten, aber die verstärkte Bejagung allein ist keine Lösung, sondern nur eines von vielen Instrumenten. “Waldumbau mit der Büchse” ist zu kurz gedacht.

“Die rund 20.000 Jägerinnen und Jäger in Schleswig-Holstein nehmen ihre Verantwortung ernst. Dies zeigt die Streckenentwicklung der vergangenen Jagdjahre in Schleswig-Holstein deutlich”, stellt Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein fest. In den Forsten der öffentlichen Hand läuft der Waldumbau seit über 30 Jahren. Ebenso lange wird dort von überhöhten Wildbeständen gesprochen. Diese Tatsache wirft die Fragen auf, warum die verantwortlichen Akteure die Situation nicht in den Griff bekommen oder ob es dieses Problem vielleicht gar nicht gibt. Wälder wachsen auch mit Wild – diese sehen dann vielleicht anders aus und bringen weniger Profit, entfalten dafür aber ihre volle Wirkung als Ökosystem.

“Es braucht für Wildtiere im Wald unter anderem verbesserten Lebensraum, Ruhezonen- vor allem im Winter, Waldwiesen als Nahrungsflächen und Konzepte für die Besucherlenkung. In diesem Zusammenhang muss auch über die Sinnhaftigkeit des allgemeinen Betretungsrechts in Schleswig-Holsteins Wäldern nachgedacht werden”, fordert Heins. Auch Jagdschneisen in großen Aufforstungsflächen müssen frühzeitig angelegt werden. Förster, Waldbesitzer und Jäger müssen vor Ort die Situation genau analysieren und zusammenarbeiten. In profitorientierten Wirtschaftswäldern kann das Schalenwild anders bejagt werden, als in ökologisch ausgerichteten Natur- und Wildniswäldern. Ebenso sind Maßnahmen wie die Einzäunung von Aufforstungen sinnvoll, da Aufforstungen ebenso wie die Zäunung finanziell gefördert werden können. Als waldärmstes Flächenland bildet Schleswig-Holstein nämlich einen Sonderfall: Hier sind Aufforstungen und Neuwaldbildung besonders wertvoll!

Politik und Gesellschaft sind gefordert gemeinsam mit allen Akteuren eine Lösung zu erarbeiten. Hier muss der Sinn von vorhandenen baumartenarmen Forstflächen, die finanzielle und personelle Ausstattung für klimastabile Waldbauprogramme ebenso hinterfragt werden, wie eine standortangepasste Schalenwilddichte. Dies jedoch verbunden mit der Frage, ob jeder Wald in Schleswig-Holstein nur als Summe seiner Bäume unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet und genutzt werden soll. “Für uns kann nur eine Lebensgemeinschaft unter dem Motto “Wald mit Wild” diesen unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden”, so Heins.

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