Wolfgang Heins ist seit 2016 Präsident des LAndesjagdverbandes Schleswig-Holstein e. V.

Wolfgang Heins ist seit 2016 Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein e. V.

Veränderungen können Angst machen. Angst aber, das wissen wir Jägerinnen und Jäger, ist ein schlechter Ratgeber! Angst dem Neuen und der Zukunft gegenüber ist derzeit im Rahmen des Zukunftsprozesses bei einigen spürbar.

Sie erinnern sich? Seit über einem Jahr laufen die Arbeiten zum strukturellen Umbau unseres Landesjagdverbandes. Ziel ist es, uns auf allen Ebenen wie Verwaltung, Digitalisierung, Struktur, Ehren- und Hauptamt und vielem mehr fit zu machen, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Dazu gehört Mut, Kreativität, Weitblick aber auch ein klarer Kurs und das Ziel vor Augen.

Wie muss unser Verband in zehn, zwanzig Jahren oder mehr aufgestellt sein? Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen? Was sind unsere Ziele? Was wollen wir erreichen – für unsere Mitglieder, für die Jagd, für das Wild und für die Natur? Wie stark muss das Hauptamt aufgestellt sein? Und: wie erreichen wir eine verwaltungstechnische Vereinfachung auf allen Ebenen, damit auch wieder mehr Mitglieder bereit sind, eine ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen? Diese und weitere Gedanken müssen durchgespielt werden. Dazu gehören auch Diskussionen zur effektiven Nutzung digitaler Möglichkeiten, aber auch Standortüberlegungen, wenn es um den Bau einer neuen Geschäftsstelle geht. Hier muss immer das finanziell Machbare betrachtet werden. Um es gleich vorwegzunehmen: an eine weitere Beitragserhöhung zusätzlich zu der bereits beschlossenen Anhebung ab 2027 ist nicht gedacht! Der Verband ist in der Lage, eine Geschäftsstelle mit zeitgemäßen Arbeitsplätzen einschließlich geeigneter Seminar- und Sitzungsräume zu finanzieren und das Projekt als eine Umweltbildungseinrichtung für Jägerinnen und Jäger, naturinteressierte Erwachsene aber auch Kinder zu gestalten. Wir dürfen in zehn Jahren nicht vor den gleichen Fragen stehen wie heute, wenn wir dann auf unsere neue Geschäftsstelle blicken.

Dabei haben sich die Anregungen von vielen beteiligten Mitgliedern als sehr konstruktiv erwiesen. Offen und transparent stellen wir die diesbezüglichen Planungen vor und informieren gern bei Nachfragen, denn allzu schnell machen Gerüchte die Runde. Dies gilt auch für die in diesem Zusammenhang diskutierte Satzungsänderung, denn der laufende Prozess hat sehr schnell ergeben, dass wir auch hier nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Das gesamte Präsidium begrüßt die Satzungsänderungen. Um auch hier möglichen Missverständnissen vorzubeugen: an der Selbständigkeit der Kreisjägerschaften als Herz unseres Verbandes darf nicht gerüttelt werden! Handlungsbedarf ist jedoch erforderlich, um vieles einfacher und besser zu gestalten und den Bürokratieabbau zu beschleunigen. Diese Neuerungen mögen komplex wirken. Unser gemeinsames Ziel ist es, sie transparent zu erläutern und im Dialog mit Ihnen zu einer guten und tragfähigen Lösung für alle zu kommen.

Wie bereits zu Anfang geschildert: Veränderungen müssen ohne Angst betrachtet und dann möglichst breit mitgetragen werden. Aber wie bei vielen Dingen gehört die Zuversicht dazu, dass es zum Schluss gut und richtig wird. Das erweiterte Präsidium hat ausdrücklich für den Zukunftsprozess gestimmt, Veränderungen anzugehen. Mein Appel ist daher, dass die Diskussionen inhaltlich geführt werden. Diesen Prozess als Bühne zu verstehen und Vorschläge zu karikieren, an denen viele Verbandsmitglieder intensiv gearbeitet haben, wird der Sache nicht gerecht. Wer Vorschläge kritisiert, muss auch an Lösungen konstruktiv mitarbeiten und sich auch durch Anwesenheit einbringen. Verbandsarbeit ist keine kommunikative Einbahnstraße. Wer sich nur beschwert, kann sich zwar entspannt zurücklehnen, dies aber auf Kosten der intensiven Bemühungen der Verbandsmitglieder, die mit viel Herzblut und Eigenleistung bisher großartige Ergebnisse geliefert haben. Auf letzteres bin ich persönlich stolz: Wir haben unglaublich engagierte Verbandsmitglieder, die ihr persönliches Know-How aus vielen verschiedenen Bereichen einfließen lassen. Das zeigt einmal mehr, wie stark unser Verband ist. Auf diesen Schatz wollen und müssen wir zukünftig mehr zurückgreifen. Eine Sache noch zur Diskussionskultur: In unseren heutigen Zeiten wird der Ton rauer. Das sehen wir auf allen Ebenen. Wir Jägerinnen und Jäger sollten Diskussionen jedoch immer mit Haltung führen, einander zuhören, konstruktiv in der Sache, aber nie unsachlich und aus anderen Motiven. Denn: Wir sind ein Verband!

Für den weiteren Zukunftsprozess wünsche ich mir, dass wir eine sachliche Debatte führen. Bei Bedenken sollen diese vorgebracht und offen geäußert werden. Aber wertschätzend, so dass es unserer Zunft und unserem Verband gerecht wird. Ich bin sicher, wir haben innerhalb des Verbandes den Mut, die Weichen entsprechend zu stellen. Seien wir mutig – wagen wir unseren Schritt in die Zukunft!

Waidmannsheil

Ihr Wolfgang Heins