Die Geburtenzeit der Seehunde in Schleswig-Holstein hat begonnen und die ersten Heuler wurden in die Seehundstation Friedrichskoog eingeliefert. Am 17. Mai wurde ein junger Seehund auf der Insel Amrum gefunden und der zuständige Seehundjäger gerufen. Bei dem Tier handelte es sich um eine erst ca. einen Tag alte Frühgeburt, die noch das lange weiße Embryonalfell trug. Nach einer gründlichen Begutachtung des Gesundheitszustandes durch den geschulten und erfahrenen Seehundjäger wurde der Heuler an die Mitarbeiter der Seehundstation Friedrichskoog zur Aufzucht übergeben. Die Seehundstation Friedrichskoog ist gemäß internationalem Seehundabkommen die einzig berechtigte Aufzucht- und Rehabilitationseinrichtung für Robben in Schleswig-Holstein.

Der Heuler brachte bei der Einlieferung 7,5 kg auf die Waage, war gesund und munter und wurde zunächst im Quarantänebereich versorgt. Zur Erinnerung und Dank an den im vergangenen Sommer verstorbenen Sylter Seehundjäger Claus Dethlefs, der sich zusammen mit seiner Familie sein Leben lang für die Seehunde eingesetzt hat, wurde der Lütte auf den Namen „Claus“ getauft. Er hat sich sehr gut entwickelt, wiegt nun 10 kg, hat einen großen Teil des Embryonalfells verloren und ist sehr aktiv. Anfang Juni konnte er zusammen mit Mieke, die am 18.05.2020 auf Pellworm gefunden wurde, in den Aufzuchtbereich umziehen. Heute folgen Britta und Miriam, die beide auf Eiderstedt gefunden wurden und die das Heuler Quartett vervollständigen. Im Aufzuchtbereich befindet sich außer ihnen noch ein Kegelrobbenjungtier aus dem Frühjahr, das demnächst ausgewildert werden kann. Weitere zehn Heuler werden in der Quarantäne versorgt.

Die Hauptgeburtenzeit der Seehunde im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hat gerade erst begonnen. Rücksichtsvolles Verhalten gegenüber den Tieren ist daher ausgesprochen wichtig. In der freien Wildbahn sollte ein großer Abstand zu den Meeressäugern eingehalten werden, um Störungen zu vermeiden.

Beim Fund eines allein liegenden Seehundes sollte folgendes beachtet werden:

1. Seehunde nicht anfassen.
2. Hunde fernhalten und weiten Abstand einhalten.
3. Seehundjäger, Seehundstation Friedrichskoog oder Polizei benachrichtigen.

Der vom Land Schleswig-Holstein bestellte, speziell geschulte Seehundjäger beurteilt die Situation vor Ort und entscheidet über die weitere Vorgehensweise. Nur die Seehundjäger sind berechtigt, die Robben zu bergen.

Die Seehundstation ist seit dem 06.01.2020 für Aus- und Umbauarbeiten für Besucher geschlossen. Der Tierbereich und die Tierversorgung sind hiervon nicht beeinträchtigt und laufen unverändert weiter. Eine Teilwiedereröffnung ist im Verlauf des Sommers geplant.

Aufgrund der Corona Pandemie wurde auf den üblichen gemeinsamen Presse Termin verzichtet. Bildmaterial kann im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Heuler zur Verfügung gestellt werden. Eine Einzelterminvereinbarung zu den täglichen Fütterungszeiten um 11:00h und 15:30h ist ebenfalls möglich.