Die diesjährige Hegeringleitertagung fand am 04. Februar in Neumünster statt. Erstmals wurde die Tagung gemeinsam mit allen Hegeringen  an einem Termin in den Holstenhallen durchgeführt. Auf der umfangreichen Tagesordnung standen unter anderem jagd- und verbandspolitische Themen sowie aktuelle Informationen seitens des Landwirtschaftsministeriums (MLLEV). Auch das Wildtier Kataster Schleswig-Holstein (WTK SH) stellte aktuelle Daten und Ergebnisse vor.

Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein begrüßte die Hegeringleiterinnen und Hegeringleiter am 04. Februar das erste Mal seit der Corona-Pandemie zur Hegeringleitertagung. Das “Bläsercorps Neumünster” unter der Leitung von Dr. Dirk Jonathal umrahmte die Begrüßung musikalisch. LJV-Präsident Wolfgang Heins stellte während der Tagung die aktuellen Themen auf Landes- und Bundesebene vor. Besonders ging Heins hierbei auf die Öffentlichkeitsarbeit ein. Weiteren Handlungsbedarf sieht die Verbandsführung zukünftig beim Erhalt und Ausbau des Jagdgebrauchshundewesens aber auch bei den aktuellen Diskussionen zum Waffenrecht und dem Wolf in Schleswig-Holstein. Des Weiteren wies der Präsident auf die anstehenden Termine hin. Neben dem Landesjägertag 2023 und der Outdoor-Messe stehen viele weitere Termine auf dem Programm. Heins warb für die anstehende Sozialwahl und die Beteiligung der Jägerschaft an dieser Wahl.

Die Situation des heimischen Rotwildes sowie die Zerschneidung der Landschaft wurden ebenso thematisiert. Präsident Heins wies in diesem Zusammenhang auch auf die enorme Zunahme von Photovoltaikfreiflächenanlagen hin. Ein Rückblick auf die vergangenen Veranstaltungen beendete seine Ausführungen. Heins dankte den Hegeringleitern für ihr Engagement und den einzelnen Sparten für die geleistete Arbeit. Im Anschluss referierte Hans Wörmcke als Vorsitzender des Arbeitskreises Schießstätten zu den Themen REACH-Verordnung und der Neuregelung zur bleifreien Schrotmunition. Die Situation der Schießstätten wurde in diesem Zusammenhang ebenso angesprochen.

Zu den aktuellen Ergebnissen des WTK SH referierte Kyra Paulweber umfassend. Paulweber stellte die aktuellen Auswertungen und Beteiligungen der Hegeringe vor. Sie appellierte an die Hegeringleiter, die Monitoringmaßnahmen weiter zu intensivieren. Einen besonderen Schwerpunkt legte sie auf die Besatzentwicklung des Wildkaninchens. So seien den vorläufigen Ergebnissen zufolge, die Besätze gegenwärtig auf einem ähnlichen Niveau wie bei der letzten Erfassung. Die Besätze des Feldhasen stiegen zuletzt leicht an. In diesem Jahr stünde die nächste Erfassung an, so Paulweber. Im Anschluss referierte Heiko Schmüser über das Tierfundkataster. Besonders ging Schmüser in seinen Ausführungen auf die Wildunfallhäufungspunkte ein. Diese sollen zukünftig berücksichtigt werden, wenn es bspw. um die Beschilderung an gefährlichen Straßenabschnitten geht. Dabei seien die Meldemöglichkeiten über das Tierfundkataster nicht nur auf Wildunfälle im Straßenverkehr begrenzt. Zäune, Windkraftanlagen oder Wiesenmahd können ebenso in den Meldungen bei einem Tierfund angegeben werden. Zudem können Fotos zu den einzelnen Funden hochgeladen werden.

Henrik Schwedt ging als Vertreter der Obersten Forst- und Jagdbehörde auf die neue Organisation des Landwirtschaftsministeriums ein. Weiterhin lobte der Vertreter des Ministeriums die umfangreiche Beteiligung an den quartalsweisen Meldungen der Schwarzwildstrecken, die seit 2019 angeordnet sind. Hiernach stellte Schwedt die aktuelle Situation zur Afrikanischen Schweinepest vor und gab einen Ausblick auf die möglichen Änderungen im Landesjagdgesetz. Vor allem die gesetzliche Verankerung der Gruppenabschusspläne, die Aufnahme des Wolfes in das Landesjagdgesetz sowie die Änderungen in Bezug auf die Verwendung bleihaltiger Schrotmunition wurden besprochen.

LJV-Geschäftsführer Marcus Börner berichtete zum Thema Umweltbeobachtungen. In seinem Vortrag stellte er Monitoringmaßnahmen anderer Bundesländer vor und erklärte die Erfassungsmethodik des WTK SH. Die Relevanz der Erfassungen seien in der Vergangenheit enorm wichtig gewesen, um Argumentationen wissenschaftlich begründen zu können. Vor allem auch die Einbindung der Monitoringnaßnahmen in die Jungjägerausbildung sei ein wichtiger Schritt, um auch zukünftige Generationen in die Erfassungsabläufe zu integrieren.

Abschließend referierte Olaf Malmström als Vorsitzender des Arbeitskreises Schalenwild zu den Themen Schwarzwild- und Rehwildbejagung. Malmström äußerte sich kritisch zu den aktuellen Entwicklungen und gab Anregungen zur weidgerechten Jagd und Hege. Vizepräsident Stephan Gülck hielt das Schlusswort und schloss die Hegeringleitertagung. Gülck dankte besonders den Anwesenden für ihr Engagement. Als Bindeglied zwischen Präsidium und der Jägerschaft in den Revieren seien sie unersetzlich, so Gülck weiter. Ein Evaluierungsbogen sowie die wichtigsten Unterlagen werden allen Hegeringleiter und Hegeringleiterinnen im Nachgang digital zur Verfügung gestellt.