Jägerdaten belegen, die vom Bundesamt für Naturschutz in 2010 für waldgebundene Großsäuger festgelegte Verbundachse von internationaler Bedeutung, wird nun endlich vollständig als Lebensraum von Rothirschen genutzt.

Der Rothirsch ist in Schleswig-Holstein das größte wildlebende Säugetier in den heimischen Wäldern und Feldern. Als „Bio-Ingenieur“ gestaltet er seine Lebensräume ebenso mit, wie in anderen Regionen bspw. der Biber. Rothirsche leben überwiegend in Rudeln und können durch ihre Wanderungen große Strecken zurücklegen und dabei Pflanzensamen verbreiten. Sie haben nachweislich einen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt in ihren Lebensräumen.

Als „Bio-Ingenieur“ gestaltet Rotwild seine Lebensräume. (Foto M. Breuer)

Im Rahmen der länderübergreifenden Biotopverbundplanung wurde in 2010 vom Bundesamt für Naturschutz ein Netzwerk für Wald bewohnende, größere Säugetiere erarbeitet. Dieses Netzwerk hatte für Schleswig-Holstein eine Achse quer durch das ganze Land festlegt, welche speziell für den Verbund von Rotwildvorkommen vorgesehen war. „Als Landbrücke zwischen Skandinavien und dem restlichen Europa haben wir Schleswig-Holsteiner hier eine besondere Verantwortung“, hebt Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein, hervor.

Über viele Jahre hat sich der Landesjagdverband Schleswig-Holstein im Rahmen unterschiedlicher Projekte und Aktivitäten dafür stark gemacht, dass diese wertvolle „Rothirsch-Autobahn“ durchgängig als Lebensraum besiedelt werden kann. „Nun ist es endlich gelungen – ein toller Erfolg für den Natur-und Artenschutz“, freut sich Heins.

Im Rahmen eines landesweiten Monitorings durch das Wildtier-Kataster Schleswig-Holstein werden die Rotwildvorkommen im Land seit Jahren in 5 Jahresrhythmen erfasst. Die Auswertung der Daten aus der letzten Erfassung belegt nun eindrucksvoll, dass die Bemühungen der schleswig­holsteinischen Jägerschaft Früchte trage und die „Rotwild-Autobahn“ zwischen dänischer Grenze und Mecklenburg-Vorpommern flächendeckend als Lebensraum genutzt wird.

„Trotz dieser positiven Entwicklung darf das Engagement für unsere Hirsche, Rehe und Co. nicht nachlassen“, appelliert Heins. Themen und Anlässe hierfür gäbe es genug – bspw. die Neuwaldbildung mit Wildäsungsflächen in den Forsten, die Bejagungsstrategien in staatlichen Wäldern sowie auf Naturschutzflächen bis hin zur Lebensraumzerschneidung durch die Verkehrsinfrastruktur.

„Schleswig-Holstein ist durch Straßen und Bahntrassen stark zerschnitten, hier bedarf es eines Wildwegeplanes und ausreichender Wildquerungsmöglichkeiten, um zerschnittene Lebensräume wieder miteinander zu verbinden und neue Zerschneidungen, wie etwa durch den Bau der A 21 oder die Fehmarnbelthinterlandanbindung der Bahn zu vermeiden“, fordert Heins. Vorschläge hierfür hat die Landesjägerschaft erarbeitet und den zuständigen Planern und Behörden zur Verfügung gestellt.

Die Verbreitung des Rotwildes im Zeitraum zwischen 2004 bis 2019:

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