Die Buche im Naturschutzgebiet ist eine der größten und ältesten im Dänischen Wohld (Foto C. von Dollen)

Der 25. Juni hat eine besondere Bedeutung für den heimischen Wald: Es ist der Tag der Buchenwälder. Gerade in Zeiten des Klimawandels kommt der Buche mit ihrer großen Standortsamplitude und Trockenheitstoleranz eine ganz besondere Rolle zu. Gut strukturierte, naturnah geprägte Buchenwälder bzw. Buchenmischwälder sind im Wirtschaftswald Schleswig-Holsteins mittlerweile eine absolute Rarität. Dabei kann die Buche mehrere Hundert Jahre alt werden, wird in den meisten Fällen jedoch viel früher gefällt. Die alten Buchenbestände erfüllen dabei besondere Aufgaben:

  • Buchen-Altbestände sind ein wertvoller Lebensraum für die Tierwelt und bilden ein wertvolles Ökosystem
  • Alte Buchen speichern mehr CO₂ als die jungere Altersklassen
  • An heißen Tagen können Buchen den Wald um bis zu 15°C abkühlen

Daher sollten insbesondere in Wäldern der öffentlichen Hand der Verzicht auf intensive Holzerzeugung vorrang haben. Der Schutz des Waldbodens spielt hier ebenso eine wichtige Rolle, wie das Belassen von ausreichend Biotopbäumen und Totholz im Wald. Gerade im waldarmen Schleswig-Holstein brauchen Altbestände unsere besondere Wertschätzung und Schutz, damit auch nachfolgende Generationen von den Waldfunktionen profitieren können.

Eine der älteste Buchen im Dänischen Wohld (Kreis Rendsburg-Eckernförde) steht im Naturschutzgebiet (NSG) “Bewaldete Düne bei Noer”. Das NSG wurde 1981 mit 47 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sämtliche Stadien der Dünenentwicklung von der Spülsaumzone bis zum Wald lassen sich hier auf engstem Raum beobachten. Aufgrund der hier noch ablaufenden ungestörten Weiterentwicklung der Küstenlandschaft konnten sich die verschiedenen Vegetationszonen von der offenen Düne bis hin zur Bewaldung mit ihrer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt einstellen. Der gewässernahe Spülsaum wird von Spezialisten unter den Panzenarten besiedelt. Dazu gehören Salzmiere und Strandmelde. Diese Pflanzen vertragen den hohen Salzgehalt im Boden.

Baumriesen sind in den Wirtschaftswäldern Schleswig-Holsteins eine Rarität (Foto C. von Dollen)

Oberhalb des Spülsaums bilden sich Primärdünen aus. Hier siedeln sich Gräser wie Strandhafer, Strandroggen, Binsenquecke und Sandsegge an, die mit ihren Wurzeln zur Verfestigung der Düne beitragen. Bei fortschreitender Festlegung des Bodens kommen andere Arten wie Echtes Labkraut, Rotschwingel und Moose hinzu. Als Vorstufe zur Bewaldung siedeln sich Gebüsche aus Schlehe, Weißdorn und Hundsrose an. In der weiteren Entwicklung kommen Stiel-Eichen hinzu, vereinzelt auch Bergahorn, Sandbirke und Holzapfel, sowie Rotbuche auf der windabgewandten Seite. Die dem Wind und der Salzgischt ausgesetzten Bäume bilden eigenartig gekrümmte und mehrstämmige Wuchsformen mit vielen Astlöchern und Baumhöhlungen, die wiederum anderen Bewohnern wie Pilzen und Vögeln Lebensraum bieten.

Das Gebiet bei Noer gehört zu den wenigen Bereichen der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, an denen sich auf der Grundlage eines Strandwalles größere Dünen entwickeln konnten. Voraussetzung für die Bildung von Strandwällen ist zunächst eine ausreichende Sandzufuhr durch das Meer. Das Material stammt aus abbrechenden Steilküsten, das dann vom Meer küstenparallel transportiert wird. Durch auflandigen Wind wird das Material weiter zu Dünen aufgetürmt.

Das NSG “Bewaldete Düne bei Noer” ist Teil des Hegelehrreviers und wird vom Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. betreut. Die vielen  Teiche, Wildäcker und das Naturschutzgebiet “Bewaldete Düne bei Noer” bilden einen artenreichen und faszinierenden Lebensraum.