Unter dem Motto „Zukunft trotz Klimawandel“ fand am 24. Oktober 2019 der Naturschutztag Schleswig-Holstein in Neumünster statt. Referentinnen und Referenten aus sozioökonomischer, ökologischer und politischer Sicht beleuchteten die aktuellen Anstrengungen im Kampf um den Klimaschutz.
Während Dietrich Habbe die Veranstaltung mit einer Serie aus Naturfotografien eröffnete, forderte Jessica Strefler (Institut für Klimaforschung, Potsdam) vor dem klimatologischen Hintergrund einen sofortigen CO2-Stopp. Gleichzeitig unterstrich der Minister Jan Philipp Albrecht die Notwendigkeit, die Effizienz erneuerbarer Energien zu fördern.
Obwohl die Salzwiesen, laut Dr. Peter Müller (Aquatische Biologie, Universität Århus) gegenüber dem Klimawandel relativ stabil zu sein scheinen, verdeutlichten die Ergebnisse von Dr. Ommo Hüppop (Vogelwarte Helgoland), dass sich nicht nur die Brutareale diverser Vogelarten nach Norden verlagerten, sondern auch der „mismatch“ zwischen Bruterfolg und Nahrungsangebot besonders für Langstreckenzieher kritisch sei.
Dass Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft ein großes Problem darstellen, ist bekannt. Aber was die Landwirtschaft dahingehend leisten kann, stellte Prof. Dr. Friedhelm Taube (Grünland und Ackerbau, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) vor. Ein Einhalten der Schutzziele in Deutschland sei langfristig nur möglich, wenn eine Diversifizierung in der Agrarwirtschaft sowie ein Umdenken hin zu „regional statt global“ stattfinde.
Von Ökonomen schon in diesem Zusammenhang lange gefordert, sei eine CO2-Steuer auch in der Landwirtschaft, so Prof. Dr. Dr. Ulrich Schmidt (Institut für Weltwirtschaft). Dieses System habe sich bereits seit 19 Jahren in Schweden bewiesen und sei auch eine effiziente und effektive Lösung für Deutschland.
Auch auf Ebene der Naturschutzverbände wurde ein Wandel in den Schutzforderungen deutlich. Michael Schäfer (Klimachef, WWF Berlin) forderte eine einheitliche Handhabung in der Klimaschutzpolitik sowie dem Ausbau erneuerbarer Energien.
So sei die Frage nicht „Rotmilan oder Eisbär?“, sondern vielmehr die Aussage Populationsschutz statt Individuenschutz. Hierbei seien neben der Energiewende insbesondere der Ausbau von Wildtierkorridoren, die Wiederansiedlung seltener und heimsicher Wildtierarten sowie die Verankerung im Gedächtnis der Bevölkerung von großer Bedeutung.
Zusammenfassend bot der Naturschutztag eine optimale Plattform für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um die „Zukunft trotz Klimawandel“ voranzutreiben.