Letztes Jahr erreichten den Landesjagdverband Schleswig-Holstein nach einem Aufruf vermehrt Meldungen von verendeten bzw. krank erlegten Damhirschen mit blumenkohlartigen Geschwüren an den Pinselspitzen. Diese Symptomatik wurde begleitet durch eine massiv gefüllte Blase. Das auf dem Foto unten dokumentierte Krankheitsbild erinnert an die vom Menschen bekannte Blumenkohlpeniserkrankung, die durch Humane Papillomaviren (HPV) verursacht und i.d.R. durch Geschlechtsverkehr übertragen wird. Bis zum Ausbruch der Krankheit beim Menschen können bis zu 8 Monate vergehen. Wir wissen von Pferden, dass Papillomaviren die ihnen oft zugesagte Wirtsbindung längst nicht immer einhalten, so wird z. B. die Sarkoidose der Pferde durch Bovine Papillomaviren ausgelöst. Bei der Untersuchung kranker Stücke sollte daher unbedingt auf angemessene Hygienemaßnahmen geachtet werden. Eine eindeutige Diagnose kann nur durch eine histologische Untersuchung von Schnitten unter dem Mikroskop getroffen werden. Bisher sind noch keine Fälle von Papillomatose bestätigt. Alle bisherigen Testergebnisse sind negativ ausgefallen.
Wenn Sie ein Stück Schalenwild mit derartigen krankhaften Veränderungen schon einmal erlegt haben oder von so einem Fall Kenntnis haben, bitten wir um Nachricht mit entsprechendem Fotomaterial.
Sollten Sie ein krankes Stück mit entsprechender Symptomatik erlegen oder von der Erlegung erfahren, so informieren Sie bitte unverzüglich hierüber ihre zuständige Kreisveterinärbehörde. Zur Sicherung der Probe entnehmen Sie bitte unter Beachtung von Hygienemaßnahmen die Brunftrute und kühlen diese bis zur Weitergabe an die Veterinärbehörde (bitte nicht einfrieren). Bitte entnehmen Sie bei Gelegenheit auch eine Schweißprobe für eine zusätzliche Untersuchung auf Blauzungenkrankheit, die losgelöst von den vorgenannten Symptomen untersucht werden sollte. Bei bedenklichen Merkmale am erlegten Wild ist eine amtliche Fleischuntersuchung durchzuführen oder das Stück fachgerecht zu entsorgen.