Zum vierten Mal werden die Vorkommen und Besätze der Feldhasen und zum siebten Mal die der Wildkaninchen erfasst. Ebenso stellen die durchgeführte Bejagung und die Angabe der Jagdstrecken in den Revieren wichtige Informationen für die Situation der Populationen dar. Zusätzlich erlauben gemeldete Krankheitsfälle eine Einschätzung über den Gesundheitsstatus dieser beiden Tierarten. Gerade die Beobachtung von meldepflichtigen Tierseuchen in den Revieren wie der Brucellose beim Feldhasen ermöglicht eine schnelle Reaktion und Lokalisation gefährdeter Bereiche zum Schutz anderer Wildtiere sowie des Menschen. Deshalb bitten wir darum, Revierdaten dieser Arten zu melden, denn nur so können wir einen möglichst umfassenden Einblick in die Bestandssituation erhalten.
Warum ist das Monitoring wichtig?
Mit der kontinuierlichen Beobachtung und Erfassung in den Revieren können die Besätze von Wildkaninchen und Feldhasen dokumentiert, verglichen und aktuelle Entwicklungen abgelesen werden. Schlussfolgerungen über den Zustand von Populationen sowie eventuell notwendige Schutzmaßnahmen können nur effizient gestaltet und umgesetzt werden, wenn sich möglichst viele Jägerinnen und Jäger aus allen Naturräumen Schleswig-Holsteins beteiligen.
Feldhase (Lepus europaeus)
Der anpassungsfähige Feldhase besiedelt Schleswig-Holstein flächendeckend. Die Populationsentwicklungen können dank der bereits erfolgten WTK-Erfassungen sowie der Scheinwerfertaxationen mit systematischen Zählungen aus den Referenzrevieren gut beschrieben werden.
Während der letzten WTK-Erfassung im Jahr 2017 zeigte sich beim Feldhasen ein eher rückläufiger Sommerzuwachs. Die zurückgehenden Jagdstreckenmeldungen im Zeitraum von 2004 (n= 56.954) bis 2020 (n= 16.442) zeigen einen ähnlichen Trend der Feldhasenentwicklung auf. Im Jahr 2021 bewegen sich die Schwankungen kurzfristig zwischen 25 (Marsch)und 14 Feldhasen / km² (Geest) in ganz Schleswig-Holstein. Wie sich dieser Trend fortführen wird, kann nur durch die Mitarbeit der Jägerinnen du Jäger an der diesjährigen WTK-Erfassung sowie den kontinuierlichen Scheinwerfertaxationen bestimmt werden.
Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
Bei der letzten WTK-Erfassung im Jahr 2017 konnte das Wildkaninchen zwar noch landesweit beobachtet werden, jedoch wurden nur noch, selten „starke“ Besätze (n > 200) verzeichnet. Die aktuelle Einstufung der Roten Liste als gefährdet, stimmt somit mit den letzten WTK-Ergebnissen überein.
Die ehemalige und die aktuelle Ausbreitung von RHD sowie das Auftreten der neuen Virusvariante RHDV-2 hat einen wesentlichen Einfluss auf die Bestandsentwicklung des Wildkaninchens. Auch hier kann nur durch die Mitarbeit der Jägerinnen und Jäger der weitere Verlauf erfasst werden. Hinzu kommt, dass RHDV-2 auch für den Feldhasen infektiös ist. Wir bitten deshalb alle Jägerinnen und Jäger auch beim Feldhasen genau auf erkrankte Tiere zu achten und uns ihre Beobachtungen zu melden.
Die an das WTK weitergeleiteten Daten zu Vorkommen, Krankheiten und die Jagdstrecken sind die Basis für repräsentative Aussagen zum Zustand der Feldhasen- und Wildkaninchenpopulationen Schleswig-Holsteins. Ohne die wertvollen Beobachtungsdaten aus der Jägerschaft könnten keine fundierten Einschätzungen über den Status, Entwicklungen oder Gefährdungen dieser Tierarten erfolgen, da es ansonsten keinerlei systematische Beobachtungen oder Erfassungen unserer Wildtiere gibt. Nur mit Hilfe belegbarer Entwicklungen und anhand aktueller Zahlen zu den Bestandsentwicklungen können vom Landesjagdverband auch Maßnahmen und Schutzkonzepte von der Politik eingefordert werden.
Wie melde ich meine Ergebnisse?
Die Erfassung kann entweder über den klassischen Erfassungsbogen handschriftlich ausgefüllt werden oder bequem über die Online-Eingabe eingereicht werden. Pro Jagdbezirk darf ausschließlich eine Erfassung eingereicht werden. Die Erfassung kann vom Revierinhaber oder einer beauftragten Person in Absprache mit dem Revierinhaber eingereicht werden. Bitte geben Sie den schriftlichen Erfassungsbogen bis zum 31. Juli 2022 an den zuständigen Hegeringleiter oder tätigen Sie bis zum 31. Juli 2022 die Eingabe über die Online-Plattform.
Wir möchten uns für Ihr ehrenamtliches Engagement am WTK SH bedanken, denn nur durch Ihre Kooperation sind ein langfristiges Monitoring und ein Schutz unserer heimischen Wildtiere möglich!
Sie möchten zukünftig die Online-Eingabe nutzen? Um Ihnen den Einstieg in die Online-Eingabe zu erleichtern, haben wir ein Erklärvideo/Video-Tutorial erstellt, in dem das Ausfüllen des Onlinebogens erläutert wird. Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen unter melden@wtk-sh.de zur Verfügung.