Vertreter der schleswig-holsteinischen Jägerschaft nahmen am 30. August am Fachworkshop Naturschutz im Rahmen des Konsultationsprozesses Nationalpark Ostsee teil. Knapp 50 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich Naturschutz arbeiteten gemeinsam daran, die Chancen, Möglichkeiten und Herausforderungen eines Nationalparks Ostsee herauszustellen und kritisch zu diskutieren. Auf dem Workshop wurden nicht nur die geplanten Schritte, die Potenzialkulisse sowie die Vor- und Nachteile eines Nationalparks vorgestellt, sondern es wurden auch wichtige Fragen aufgeworfen.
Ein besonders essenzieller Aspekt, der im Workshop thematisiert wurde, ist: „Wie kann ein Nationalpark die Ostsee retten?“ Leider kam bei der Bearbeitung der Workshop-Fragen die Lösung für das Problem des schlechten ökologischen Zustands der Ostsee nur am Rande zur Sprache.
Hier sind einige faszinierende Fakten zur Ostsee:
- Sie ist das größte Brackwassermeer der Welt (ca. 20 000 km³).
- Die Ostsee beheimatet die weltweit größten sauerstoffarmen Todeszonen.
- Leider befindet sich kein Wasserkörper in einem „guten“ oder „sehr guten“ ökologischen Zustand.
- Die Wasserschichtung in der Ostsee ist eine Besonderheit: Obere Wasserschichten sind süßer, während untere Wasserschichten salziger sind. Dies schafft viele ökologische Nischen für Organismen.
- Der Klimawandel stellt ein Problem dar: Die Ostsee erwärmt sich am Grund schneller als an der Oberfläche, was vielen Arten (wie Fischen und Makrobenzos) das Ausweichen oder Anpassen an Temperaturerhöhungen erschwert.
- Das größte Problem der Ostsee ist die Sauerstoffarmut, die andere Stressoren wie Temperaturerhöhung, Eutrophierung und die Ausbreitung invasiver Arten verstärkt.
Der Landesjagdverband setzt sich in diesem Prozess kritisch, aber konstruktiv für die Belange der Jägerinnen und Jäger ein. Bei der Entscheidung über die Ausweisung eines Nationalparks Ostsee müssen die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und die landeskulturellen Besonderheiten eine bedeutende Rolle spielen.
Der Landesjagdverband bemängelt wiederholt die fehlende Transparenz im Rahmen des Konsultationsprozesses und bringt eine kritische Perspektive auf die mögliche Ausweisung eines Nationalparks ein. Wesentliche Herausforderungen für den guten ökologischen Zustand der Ostsee, wie die Eutrophierung und der Sauerstoffmangel lassen sich nicht lokal mit einem Nationalpark lösen. Hierfür bedarf es der gemeinsamen Anstrengungen aller Ostseeanrainer.