Schleswig-Holstein war bei der Bundesmeisterschaft im jagdlichen Blasen in Kranichstein (Darmstadt) sehr gut vertreten. Von den 48 Gruppen aus den fünf teilnehmenden Bundesländer, die in den Kategorien A, G und ES auftraten, kamen allein fünf aus SH – genau so viele wie aus dem bevölkerungsstärksten Bundesland  Nordrheinwestfalen. Der Wettbewerb ist auch für die befreundeten Bläsergruppen der angrenzenden Staaten attraktiv – so kamen Bläser aus Tschechien,  der Slowakei, Österreich und der Schweiz. 

Die Bläser trugen einerseits  Jagdsignale vor, die ja das verbindende bläserische Element sind,  und anderseits ein konzertantes Stück. Die Jagdsignale waren in Gruppen eingeteilt, die erst kurz vor dem Auftritt   bekannt gegeben werden. Also muss jeder Bläser die über 20 verschiedenen Signale gut kennen, um sie dann perfekt vortragen zu können. Dieser Ablauf auf dem Bundeswettbewerb bedeutet eine erhöhte Schwierigkeit anders als auf Landeswettbewerben, wo man die gewählten Signale schon längere Zeit vorher erfährt. Und dann gezielt üben kann. 

Vor der mit Spannung erwarteten Bekanntgabe der Platzierungen durch Bundesbläserobmann Jürgen Keller fand das gemeinsame Abschlussblasen statt. Hier trugen die 800 teilnehmenden Bläser bekannte Jagdsignale vor – bei der großen Anzahl der Bläser ein beindruckender Klang.

Die Schleswig-Holsteiner Gruppen schlugen sich insgesamt sehr erfolgreich, denn sie belegten Plätze vom sechsten bis zum zwölften Platz in der Kategorie G (Pless- und Parforce gemischt): Bundessieger in G- KJS Krefeld-NW (972 Pkt von möglichen 975 Pkt), 6. Hohner Harde (913Pkt), 8. Hohenwestedt (908 Pkt), 10. Lauenburg Süd (884 Pkt), 12. Aukrug (882 Pkt);  In Kategorie A (Pless) startete nur eine Gruppe aus SH: Bundessieger KJV Gelnhausen-Hessen (970 Pkt), 12. Hademarschen (857 Pkt). Im Es-Hornblasen startete keine Gruppe aus SH.

Gute Noten, strahlendes Wetter, feiernde Bläsergruppen doch alles mit einem bitteren Beigeschmack. Der Wettbewerbsort liegt genau an der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens. Ein „Jagdgalopp“ mit dem tiefen Brummen der Turbinen eines Airbus A300? Was haben sich die Veranstalter bei diesem Austragungsort nur gedacht?  Man sollte überlegen, ob nicht zukünftig ein anderer Wettbewerbsort gesucht werden sollte. Es gäbe viele Möglichkeiten.

Vielleicht wäre dann dort die öffentliche Wahrnehmung dieses nationalen Wettbewerbs besser, denn es gab weder im Printbereich noch in den sozialen Medien Werbung für dieses Ereignis.

Jörn Neupert